philpo,

So böse es klingt: Es wird nicht funktionieren. Ich kenne genug Fälle die hier waren. Sei es aus Indien, den Philippinen oder Südamerika.

Das Problem:

Die deutsche Pflege an sich. Diejenigen die kommen sind hochqualifizierte Fachkräfte, oft mit Masterabschluss der international auch durchaus einen guten Leumund hat.

Hier braucht dann die Anerkennung aber oft ewig und wird es auch nach den neuen Regelungen weiter brauchen, die Sprache ist schwierig und,und das ist imho, das Hauptproblem die deutsche Pflege ist nicht bereit für Fachkräfte.

Denn dann wird die Masterabsolventin fertig gemacht weil sie es nicht genau so macht wie Schwester Renate es seit 1990 vollkommen evidenzfrei macht. Da wird hemmungslos im Dienstplan schikaniert und die unangenehmsten Aufgaben&Dienste übertragen. Und im klinischen Bereich wird viel zu oft ein "von oben herab" Chefarzt-Hybris-Getue auch die jüngeren Ärztinnen und Ärzte vorgelebt die auf eine fachlich eigenständige Pflege gar keinen Wert legt.

Das führt dazu,dass die Kräfte dann zum "Waschen" und "Essen austeilen" verwurstet werden und so schnell wieder weiter ziehen.

Alle die ich kenne haben nach spätestens 3 Jahren aufgehört und sind nach Dänemark, UK oder in die Niederlande gegangen.

(Die Caritas hat das Problem übrigens mal erkannt gehabt und wollte dann weibliche Waisenkinder in Indien nach deutschem Standard -also geringer als in Indien selber- ausbilden. Diese Kräfte hätten dann in DE arbeiten müssen,da ihre Ausbildung in Indien nix wert gewesen wäre. Hat Indien aber mitgekriegt und verboten)

jeena,
@jeena@jemmy.jeena.net avatar

Lustigerweise gilt das umgekehrt genauso. Meine Schwester war Kinderkrankenschwester in Deutschland. Dann ist sie nach Indien und ist da mit Hilfe unseres Pfarrers nach Indien und wollte da im Krankenhaus arbeiten. Dort angekommen durfte sie aus fertig ausgebildete Deutsche Fachkraft nix anfassen. Durfte dann immer nur zugucken und Sachen durch die Gegend tragen. Oben drauf hat der dortige Bischof sie immer zu seinen Parties und ueberall mitnehmen und vorzeigen wollen also als “Guckt mal her wir haben diese weisse Frau hier die zu uns zum Helfen aus Deutschland gekommen ist!” Nach nem Monat dieser Spielereien hat sie das mit dem Helfen aufgegeben und ist ins rest des Landes reisen gegangen.

DrunkenPirate,

Machste nix. Die Menschen sind halt so: Wir toll - ihr naja so lala. Ob in DE oder IN. So eine Behandlung ist man als deutscher Premiumbürger allerdings nicht gewohnt.

philpo,

Naja, die deutsche Pflegekraft ist halt sowohl im akademischen Grad,aber auch in den Lehrinhalten oft wirklich nicht ebenbürtig. Klar gibt es auf individueller Ebene viele Ausnahmen die mit den Absolventen anderer Länder problemlos Schritt halten können - aber eben nicht systemisch.

Und gerade Länder wie Indien haben auch mehr als genug Skandale hinter sich wo Ausländer gar keine oder nicht die vorgegebene Ausbildung hatten und dann großen Schaden angerichtet haben. Von daher kann ich da Vorsicht auch verstehen.

philpo,

Naja, die deutsche Pflegekraft ist halt sowohl im akademischen Grad,aber auch in den Lehrinhalten oft wirklich nicht ebenbürtig. Klar gibt es auf individueller Ebene viele Ausnahmen die mit den Absolventen anderer Länder problemlos Schritt halten können - aber eben nicht systemisch.

Und gerade Länder wie Indien haben auch mehr als genug Skandale hinter sich wo Ausländer gar keine oder nicht die vorgegebene Ausbildung hatten und dann großen Schaden angerichtet haben. Von daher kann ich da Vorsicht auch verstehen.

testing,
@testing@kbin.social avatar

dir scheint überhaupt nicht bewusst zu sein, dasz pflegekräfte aus kerala bereits seit sechs (!) jahrzehnten in groszer zahl - es geht um 10tausende! - in deutschland arbeiten

SebSnares, (edited )
@SebSnares@feddit.de avatar

Eine Freundin von mir hat sich dazu entschlossen, als "zweitem Bildungsweg" den Quereinstieg in die Medizin über eine Fachpflegeausbildung zu wagen. (Mit der Idee, sich mit der fertigen Ausbildung dann auf ein duales Studium als Physician Assistant/Arztassistentin bewerben zu können) Sie hatte vorher Politikwissenschaften studiert, aber gegen Ende des Studiums gemerkt, dass sie nicht praktisch in dem Feld arbeiten möchte und der medizinische Bereich ihr viel mehr liegt.

Sie gibt sich unheimlich viel Mühe und lernt jeden Tag. Die Theorie ist im Vergleich zu einem Studium unkompliziert, aber trotzdem sehr viel dafür, dass sie nach Feierabend gelernt werden muss. Ihre Neugier, in der Praxis viel lernen zu wollen und ihre motivierten Fragen stoßen bei den examinierten Pflegekräften bisher nur auf taube und genervte Ohren. Die Kommunikation bei Arbeitsanweisungen ist katastrophal. Die anleitenden examinierten Pflegekräfte kommunizieren minimal, was sie möchten und sind dann verwundert, dass man nicht alle Abläufe schon im Vorhinein errät und aus der Luft greift, was gemeint ist.

Also auch Pflegekräfte, die jetzt hier in der Ausbildung sind, werden fertig gemacht, weil sie es nicht genau so machen, wie Schwester Renate es seit 1990 vollkommen evidenzfrei macht. Und von den Verhältnissen und dem Mangel an Respekt, der den Auszubildenden anscheinend in der Pflegeschule entgegenkommt, fange ich lieber gar nicht an.

Bei dem "Mangel" an Pflegekräften, bin ich echt erschrocken, dass man nicht zunächst damit beginnt, "einfach" massiv besseren Umgang der Mitarbeiter im Krankenhaus untereinander zu fördern. Nachdem, was ich da mitbekomme, sind sehr viele in Ihrer Ausbildungsklasse, die gehen möchten, weil von anderen Pflegekräften schlecht behandelt werden, selbst wenn ihnen die Arbeit an sich bisher gefällt.

Des Weiteren ist die neue "generalisierte" Ausbildung auch nicht sonderlich hilfreich. Denn jetzt müssen auch die Azubis, die schon wissen, dass sie eh Kinderkrankenpflege machen möchten und mit Altenpflege nichts anfangen können, trotzdem diesen Teil in ihrer Praxis zwangsweise durchlaufen.

Kann natürlich sein, dass es speziell an dem Ausbildungsbetrieb liegt. Korrigiert mich gerne und sagt mir, falls ich der Freundin raten sollte, den Ausbildungsbetrieb dringend zu wechseln.

philpo,

Ich bin Consultant in dem Bereich und habe hunderte Kliniken in DE von innen gesehen.

...und leider ist es an sehr vielen Häusern so. ...die Pflege frisst "ihre Kinder".

Aber wenn deine Freundin nach der Ausbildung einen Job außerhalb sucht soll sie mir mal hier ne PM schreiben, das Profil ist interessant.

testing,
@testing@kbin.social avatar

pflegekräfte aus kerala sind seit sechs jahrzehnten (!) in westdeutschland tätig zu 10tausenden - es gibt orte, wo du in pflegeheimen & arztpraxen ausschliesslich von personen aus kerala betreut & behandelt wirst & wo selbst die ärztin oder der arzt aus kerala stammt

philpo,

Aha. Hast du für den numerischen Claim auch eine Quelle?

Guildo,

Tja, der Job ist so unattraktiv geworden, dass wir jetzt Leute importieren...

ichmagrum,

Immer schon gewesen. Jetzt kommen sie halt nicht mehr (nur) aus Osteuropa, sondern auch aus Indien.

testing,
@testing@kbin.social avatar

dir scheint überhaupt nicht bewusst zu sein, dasz pflegekräfte aus kerala bereits seit sechs (!) jahrzehnten in groszer zahl - es geht um 10tausende! - in deutschland arbeiten

ichmagrum,

Ich denke, das ist niemandem hier bewusst. Wäre eine gute Info gewesen, die durchaus die Diskussion nach vorne gebracht hätte, wenn du es nicht so moralisierend formuliert hättest.

ck_,

Richtig, genau wie in anderen unattraktiven Jobs, zum Beispiel Ingenieure, Mathematiker, Informatiker, Ärzte, Manager, Handwerker.

Mich wundert ja, das die immer noch kommen, obwohl hier immer mehr Menschen wie du rum laufen.

Guildo,

Ich bin dran schuld, dass die Jobs zu gering bezahlt werden, wir zu wenig ausbilden und viele rassistisch eingestellt sind? Bisschen hart.

ck_,

Das Menschen in den Arbeitsmarkt einwandern hat nichts damit zu tun, das diese Berufe unattraktiv sind oder schlecht bezahlt werden. Menschen wandern durch die Bank in alle Berufsklassen ein. Von schlecht bezahlten Krankenpfleger bis zum Ingenieur mit Spitzengehalt. Das ist auch gut so, denn es ist nicht nur notwendig, es bereichert sowohl den Arbeitsplatz als auch den sozialen Alltag.

Wenn man Menschen allerdings mit Waren gleich setzt, die man “importieren” kann oder muss, dann sagt das schon etwas über deine Gesinnung aus.

Guildo, (edited )

Oh ok, du meinst die Grünen. Katrin Goering-Eckhardt hat nämlich u.a. gesagt, dass wir mehr Einwanderung brauchen, weil die Wirtschaft diese Arbeitskräfte verlangt.

ck_,

Wenn dir solche Stereotypen dabei helfen, dein Weltbild zu rationalisieren, dann tu dir keinen Zwang an.

Guildo,

Ich hab die Rede gehört 🤷‍♂️

ck_,

Das ist OK und sogar löblich. Die Krux ist, dass du suggerierst und es wahrscheinlich für dich in deiner Weltanschauung die logische Konsequenz ist, dass ich Frau Göring-Eckard nacheifere, und du mich in die Grüne Schublade einsortiertst, weil das besser deinem Feindbild entspricht.

Dieses bornierte Kastendenken ist es, das dich zu so einem unangenehmen Gesprächspartner macht.

Guildo,

was?

jeena,
@jeena@jemmy.jeena.net avatar

Nach dem zweiten Weltkrieg kamen Südkoreanische Krankenschwestern an, nach ein paar Jahzehnten wollten einige zurück aber nicht auf den Deutschen Lebensstandard verzichten.

Also haben sie im Süden ein German Village gebaut. Das sieht aus als sei man in Deutschland mit weißen Häußern und roten Dachziegeln.

tripadvisor.com/Attraction_Review-g674638-d809339…

https://jemmy.jeena.net/pictrs/image/6144b580-744d-4761-8ebf-aa6f002d2c66.jpeg

ichmagrum,

Krass, dabei hat Südkorea doch gar keinen SO niedrigen Lebensstandard. Was ist da der Selling Point? Drehkippfenster (ja, das Wort habe ich auf Wikipedia nachgeschaut, so nennen Fachleute wohl das deutsche Standardfenster)? Bessere Schallisolierung? Die "exotische" Optik? Oder ist das doch eher ein kulturelles Ding (Entfremdung der Rückkehrer von der südkoreanischen Gesellschaft)?

Serisar,

Nach dem 2. WK war der Unterschied zu Europa schon noch sehr ausgeprägt. Südkorea war damals auch noch der arme Teil Koreas, das bis zum Ende des Krieges eine Kolonie Japans war. Die haben den Großteil der Industrie im Norden gebaut, entsprechend lange hat es gedauert, bis sich die Wirtschaft erholen konnte. Dann kam Anfang der 50er der Koreakrieg, der natürlich nicht unbedingt dem Wirtschaftswachstum hilft. In den 60ern kamen dann die diktatorischen Militärregierungen, die zwar das Land wirtschaftlich nach vorne gebracht, aber natürlich in punkto Menschenrechte und Demokratie nicht so gut abgeschnitten haben. Da kann ich das schon verstehen, dass man etwas Nostalgie entwickelt.

Footsie5680,

https://de.m.wikipedia.org/wiki/Tigerstaaten

S. Koreas Aufschwung und der hohe Lebensstandard sind jüngere Entwicklungen. Lange Zeit hinken die ihrem nördlichen Nachbarn hinterher.

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