Du bekommst auch kein regulaeres Arbeitslosengeld ohne Meldeadresse.
Vor ~14 Jahren war absehbar dass sich mein damaliger Arbeitgeber verkleinern musste, und ich wollte aus der Gegend wo ich gewohnt habe eh weg - also hatte ich die Wohnung aufgeloest, eingelagert, und hab zum Zeitpunkt der Arbeitslosigkeit bei ner Freundin geschlafen. Antrag auf Arbeitslosengeld konnte mangels Meldeadresse nicht bearbeitet werden - ich haette eigentlich erwartet dass die froh sind dass da jemand kommt der sofort einen Job ohne geographische Grenzen annehmen kann.
Ich hab dann weniger als einen Monat spaeter bei meinem Finnlandurlaub ein Angebot bekommen mit Start “jetzt sofort” bekommen, und bin dann einfach hiergeblieben.
Nach der neuen Erreichbarkeitsverordnung haben Wohnsitzlose Anspruch auf Bürgergeld, wenn sie ihr Jobcenter “einmal pro Leistungsmonat persönlich” aufsuchen. Dabei müssen sie aber “mitteilen, auf welchem Weg eine Kontaktaufnahme möglich ist”.
Das klingt machbar. Jemandem, der Obdachlos ist, Leistung vorzuenthalten, weil er obdachlos ist, klingt hingegen ziemlich menschenverachtend.
Man braucht für erstaunlich viel eine Meldeadresse. Da reicht nicht, dass man irgendwo einen Postkasten hat an dem man erreichbar ist. Man kann zwar zum Schein bei jemandem gemeldet sein, dafür braucht man aber so jemanden der sich dazu bereit erklärt und es wird teuer wenn man erwischt wird.
Es entsteht einfach ein Teufelskreis. Ohne Wohnung keine Sozialleistungen und ohne Sozialleistungen keine Wohnung (was ja auch mit schon schwer genug ist).
“Housing first” ist, wie sich am Beispiel Finnland zeigt, die richtige Strategie, durchaus auch für Langzeitobdachlose.
Gerade für die ist oft jeder Behördengang, egal ob für Ausweis oder Jobcenter, schlicht nicht ohne Hilfe machbar. Das hat nix mit Betrug zu tun
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