ValiantDust,
@ValiantDust@feddit.de avatar

Finde das vor allem auch schade, weil sich sicher mit dem Fahrrad fortbewegen zu können Kindern und Jugendlichen auch so viel mehr Freiheit gibt. Ohne Fahrrad hätte ich keine Chance gehabt, mich mit Freunden im nächsten Ort zu treffen, im Sommer ins Freibad zu gehen etc. (wobei zugegebenermaßen heute wenigstens ein paar mehr Busse fahren). Diese zunehmende Unselbstständigkeit, die Kindern anerzogen wird (Elterntaxi in die Schule und zu allen Freizeitaktivitäten, Helikoptereltern, ...), macht mir ein bisschen Sorgen, aber vielleicht werde ich auch einfach nur langsam zu einer "früher war alles besser" Meckeroma.

Flako, (edited )

Schuld daran sei, dass Eltern dem Fahrradfahren weniger Bedeutung beimessen als früher.

Genau... die Eltern haben einfach schiss ihre Kinder auf die Straße zu schicken, weil diese voll mit aggressiven Autofahrern sind.

Als Stadtradler werde ich meine Kids schon ordentlich trainieren, aber kann es echt gut nachvollziehen. Selbst die meisten Erwachsenen haben ja Angst in der Stadt Rad zu fahren.

Merion,

Ist wahrscheinlich auch Stadt abhängig, aber gefühlt ist es hier in der Gegend sowohl in meiner Mittelstadt als auch in der Großstadt neben dran, sicherer geworden Rad zu fahren als vor 20 Jahren.

Bei uns in der Mittelstadt ist praktisch überall 30er Zone wo früher noch 50er Zonen waren. Radwege sind ausgebaut und Fahrradstraßen ausgewiesen worden. Wesentlich mehr Verkehr als vor 20 Jahren würde ich auch nicht sehen. Wobei die Stadt hier auch eine ziemlich Schlafstadt ist. Wenn also morgens die Pendler rausgependelt sind, ist hier tagsüber ziemlich ruhig.

In der Großstadt neben dran sind Radwege großflächig ausgebaut worden und ebenfalls Fahrradstraßen ausgewiesen worden. Der Anteil der Radfahrer am Stadtverkehr hat sich gegenüber vor 20 Jahren verdoppelt. Es ist also nicht so, dass hier weniger Menschen Rad fahren, sondern eher mehr.

taladar,

Dafür fahren aber überall diese Autos im Maßstab 3:2 rum die es vor 20 Jahren noch nicht gab.

Merion,

Dafür hattest du aber auch noch überhaupt keinen definierten Überholabstand und Fahrradhelm hat auch noch keiner getragen. 2000 war auch die Promillegrenze noch höher und so einen großen Unterschied macht das jetzt auch nicht, ob dich ein SUV oder ein normaler Kombi mitnimmt.

agressivelyPassive,

Doch, das macht einen Unterschied, weil SUVs wesentlich höher sind. Die Oberkante der Motorhaube eines Kombis ist so ungefähr Hüfthöhe, bei SUVs sind die häufig eher Brusthöhe. Dadurch werden die Verletzungen wesentlich heftiger und insbesondere der Kopf ist deutlich mehr gefährdet.

Merion,

Ich frage mich, ob das wirklich ein höheres Bedrohungsgefühl auslöst als ein normales Auto.

Tatsächlich liegt die Anzahl der getöteten Radfahrer für 2000 aber wesentlich über der Anzahl derer für 2021, nämlich bei 676 vs. 383. Auch wenn man die Zahlen vor Corona nimmt, sind wir bei einem Drittel mehr Toten.

Die Anzahl der Schwer- und Leichtverletzten Fahrradfahrer ist in etwa gleich geblieben. Die sind ein Jahr mal höher und ein Jahr mal niedriger.

Tvkan,

Wird vermutlich auch an Helmen liegen, gerade wenn's v.a. weniger Tote, aber etwa gleich viele Verletzte sind. Die Helmpflicht bei der Tour de France wurde erst 2004 eingeführt, damals ist bei Sport und Alltag kaum (?) jemand mit Helm gefahren.

Merion,

Ich hatte ja geschrieben, dass es damals gefährlicher war, weil unter anderem keine Helme getragen worden sind. Wobei man eigentlich mehr Verletzte erwarten würde, wenn mehr Menschen dank Helm überleben.

Tvkan,

Ahjo, da hatte ich wohl ein wenig Kommentardemenz.

Die Anzahl der Toten ist ja zum Glück deutlich geringer als die der Verletzten - das geht glaube ich einfach unter.

Merion,

Das wäre möglich, ja.

federalreverse,
@federalreverse@feddit.de avatar

Ich finde es ja interessant, dass der Artikel das Radfahren scheinbar primär als Mittel sieht, Kindern später den Weg in ein Auto zu ebnen.

Tvkan,

Radfahren ist in der österreichischen Wahrnehmung leider Spiel und Sport, und keine ernstzunehmende Mobilitätsform.

Das sieht man an genau solchen Artikeln, an der Infrastruktur und der Diskussionskultur drumherum. Solange sich das nicht ändert sehe ich für jede Form der Verkehrswende in Österreich auch schwarz.

wouzilla,
@wouzilla@feddit.de avatar

Gab es da nicht auch jeweils eine Meldung, dass das Schwimmen immer später gelernt wird und in der Schweiz die Grundschulkinder immer häufiger auf Windeln angewiesen sind. Woran solche Entwicklungsverzögerungen wohl liegen könnten?

4nix,
@4nix@feddit.de avatar

An schlechten Eltern!

wouzilla,
@wouzilla@feddit.de avatar

Immer mehr schlechte Eltern, furchtbar sowas.

ichmagrum,

Steigender Anteil Alleinerziehender und Doppelverdienereltern wären plausible Erklärungen. Vielleicht auch ein Kulturwandel bei den Eltern, sie scheinen deutlich mehr Angst vor Risiken zu haben als früher (wobei viele Risiken auch einfach gestiegen sind, u.a. durch den stärkeren Autoverkehr).

wouzilla,
@wouzilla@feddit.de avatar

Klingt auf jeden Fall plausibel. Eine Entwicklung fiele mir natürlich auch noch ein...

ichmagrum,

Welche Entwicklung ist das denn, die du hier mehrfach vage angedeutet hast?

wouzilla,
@wouzilla@feddit.de avatar

Es sind doch vor allem die Kinder aus den sogenannten sozialschwachen und bildungsfernen Familien. Das lässt sich doch alleine feststellen, wenn man mit offenen Augen die Lebensverhältnisse von Menschen, vor allem in Städten, beobachtet. Die Kinder selben Alters haben zum großen Teil einen völlig unterschiedlichen Entwicklungsstand.

ichmagrum,

Die haben doch früher bestimmt auch schon mehr Kinder bekommen als wohlhabende Familien, warum sind die denn jetzt noch abgehängter als früher?

wouzilla,
@wouzilla@feddit.de avatar

Möglicherweise sind sie mehr geworden. Du sagst ja schon, dass sie früher schon mehr Kinder hatten. Zusätzlich die Zuwanderung vor allem in untere Schichten. Und dann ist da sicher auch die stärkere Segmentierung der Gesellschaft, da Kinder unterschiedlicher sozialer Herkunft schon früher getrennt werden.

Wirrvogel,
@Wirrvogel@feddit.de avatar

Dies hier.

Bei uns hier im Viertel ist das mit dem Radfahren genau getrennt zwischen dem sozialen Status/Bildung und der Abwesenheit davon oder gut situiert/Armut.

Die einen fahren mit einem Jahr im Lasten-E-Bike der Eltern, mit zwei Jahren selber solche kleinen Schubser und mit drei ein Fahrrad ohne Stützräder und gehen zweimal im Monat mit den Eltern schwimmen und die anderen gucken in die Röhre, auch was andere Teilhabe angeht (Zoobesuch, Kindertheater, Bücherei ...) und sind so unbeweglich, dass schon balancieren auf einem kleinen Mäuerchen zur unlösbaren Aufgabe wird.

Das trifft sich dann mit 6 Jahren in der Grundschule und die Lehrer:innen müssen versuchen das unter einen Hut zu bringen. Die Grundschule hier ist jetzt deswegen eine "Bewegungsschule" die in den Pausen mit den Kindern im Hof turnt und Balancespiele macht etc. und Schwimmen ist verpflichtend, weil diese Unbeweglichkeit auch Auswirkungen auf den Kopf und das Lernvermögen hat. Im ersten Jahr Grundschule geht 90% der Turnstunde drauf für's zweimal Umziehen, weil zu viele Kinder auch das nicht hinbekommen.

Bonifratz,

Ich muss diese Beobachtung leider bestätigen. Bin selbst mit meinen Töchtern (5+2) auf der "glücklichen" Seite, wir entsprechen fast exakt Deiner Beschreibung. Ich habe aber auch viel mit Familien aus armen und/oder bildungsfernen Familien zu tun und da ist es, wie Du sagst. Es ist eigentlich echt schade, weil es hier in Berlin sehr viele kostenlose oder äußerst günstige Angebote für Familien gibt (z. B. kostenlose Lastenräder, gratis Museumssonntag usw.), aber es hakt bei der Annahme.

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