Meine Erfahrung mit einem Hybrid-Auto German

Vor ca. 15 Monaten hatte ich das Glück, einen Plugin-Hybrid als Dienstwagen zu bekommen, den ich auch privat nutzen darf.

Ich schreib mal meine Erfahrungen auf, vielleicht interessiert's ja jemanden :-)

  • Elektrisch fahren macht Spass! Es ist leise und ein super ruhiges Fahrgefühl, und der Elektromotor beschleunigt wie sau aus dem Stand heraus.
  • Der Akku reicht im Sommer für so ca. 50-60k, im Winter deutlich weniger, einerseits weil die Heizung so viel Strom verbraucht, andererseits ist der Akku nicht thermisch gemanaged (wäre er bei einem vollen E-Auto). Als es so -8°C waren, hat der Akku nur noch 10-15km gehalten
  • Mit der Reichweite (vor allem im Sommer) kommt man im Stadtverkehr ganz gut aus, bei längeren Strecken springt dann der Benziner an
  • Laut App fahre ich knapp unter der Hälfte meiner Strecken rein elektrisch, auf die Zeit gerechnet deutlich mehr als die Hälfte (in der Stadt fährt man langsamer, dafür häufiger elektrisch)

Zum Thema laden:

  • Laden dauert ca. 100 Minuten, mit Typ 2 Stecker, das Auto liefert ca. 30s nach Anfang des Ladens eine recht gute Prognose, wann es fertig sein wird. Ene App gibt es auch.
  • Wir haben Glück, 400m von zu Hause ist eine öffentliche Ladesäule mit zwei Ladepältzen, und wenn die belegt ist, ist 150m weiter eine öffentlich nutzbare auf einem privaten Parkplatz. Die öffentlich ist gelegentlich mal (vielleicht 10% der Fälle?) belegt, dann konnte ich immer auf die private ausweichen
  • Bei schönem Wetter nehme ich das gerne als Anlass für einen Spaziergang (Auto zur Ladestation fahren, mini-Sparziergang nach Hause), bei Regen oder sehr ungemütlichen Temperaturen nervt es eher
  • Manchmal findet man z.B. in der Innenstadt in Nürnberg eine freie Ladesäule, wenn sonst freie Parkplätze eher Mangelware sind, sehr cool
  • Wenn ich irgendwo das erste Mal hinfahre, schaue ich (wenn ich genug Zeit habe), ob es irgendwo in der Nähe eine Ladesäule gibt, wenn ja, nutze ich es, wenn nein mach ich mir auch keinen Stress
  • Man kann bei einigen Ladesäulen mit (spezieller) Karte per NFC zahlen (also einfach dranhalten), das ist komfortabel und klappt fast immer. Bei so gut wie allen kann man per App bezahlen, ich habe die DKV-App, die ist leider recht zickig und schmeisst randomly irgend welche Fehler.
  • Der Workflow unterscheidet sich je nach Säule/Bezahlart/Technologie etwas, da muss man aktuell noch tatsächlich lesen, was an den Säulen steht, was nicht immer ganz stimmt (z.B. will die DKV-App, dass man erst in der App auf "Ladevorgang starten" drückt und dann das Kabel anschliesst, dann noch mal auf "Ladevorgang starten" drückt. WTF?). Für mich als technebegeisterten Bastler ganz OK, so 100% Massentauglich ist das noch nicht.
  • Mein Arbeitgeber bietet kostenloses Laden auf dem Firmenparkplatz an, das nutze ich gerne, wenn ich mal im Büro bin (>95% Homeoffice...)

Was es IMHO noch viel zu selten gibt: Ladesäulen auf Parkplätzen bei Supermärkten, Einkaufszentren etc. Ich habe auch schon einige Firmen angesprochen/angeschrieben, da heisst es dann meistens: gute Idee, wollen wir auch, aber der Parkplatz gehört uns gar nicht, und der Besitzer (meist irgend ein Immobilien-Investor) hat kein Interesse. Hier könnte ein bisschen Anreiz aus der Politik (Steuerlicher Anreiz z.B., irgendwann vielleicht auch eine Verpflichtung) helfen.

Seit ich selbst ein "E"-Kennzeichen habe, achte ich auch bei anderen vermehrt darauf, und ich habe den Eindruck, es sind im letzten Jahr auch etwas mehr geworden.

Alles in allem: das nächste Auto wird vermutlich rein elektrisch werden, der Arbeitgeber macht's glücklicherweise möglich. Billig sind sie ja nicht...

Habt ihr noch Fragen? Ich beantworte sie gerne.

DrM,

Ich bin auch 24 Monate Plug-In Hybrid gefahren. Nach 2 Wochen als ich auf die Autobahn bin und der Benzinmotor angesprungen ist hab ich mir gedacht: "Nein, nach dem Leasingende von dem Auto wirds nur rein elektrisch, sonst nichts." Leider sind die E-Autos wie du gesagt hast viel zu teuer, deshalb ist es das "nichts" geworden und ich fahre jetzt Fahrrad.

Für mich war der PIH auf jeden Fall ne gute Wahl. 90% der Strecken bin ich in der Stadt gefahren und da dann rein elektrisch, ich hatte vor 2 Jahren noch zu sehr Angst bei reinen E-Autos dass mir die Reichweite nicht reichen würde. Jetzt mit den ganzen 15 Minuten 80% Ladungen wäre das auf jeden Fall auch bei den selteneren Langstrecken kein Problem, aber erstmal bleibts mein Fahrrad und hin und wieder (nur elektrische) Mietwagen

Gibdos,
@Gibdos@feddit.de avatar

Habe jetzt seit knapp einer Woche mein erstes E-Auto. Ein gebrauchter Renault Zoe von 2015 mit 22 kWh Akku. Und dazu natürlich auch erstes mal Automatik.

Und ich muss sagen, bisher finde ich das Teil ziemlich genial. Selbst mit dem fast 8 Jahre alten Akku habe ich es schon geschafft fast 150km mit einer Ladung zu fahren. Dazu ist die Ladeinfrastruktur hier in Schweden auch ziemlich gut. Habe die Wahl zwischen 43 kWh Schnellladen für 4kr oder 22 kWh Laden für 2,5kr.

Jetzt bin ich nur noch gespannt darauf, wie viel Leistung ich im Winter hier verlieren werde. Aktuell schätze ich mal, dass aus den 150km so ca. 100km werden. Aber damit kann ich leben.

Vitalbrett,
@Vitalbrett@feddit.de avatar

Danke für deinen Erfahrungsbericht, ich fand ihn sehr interessant zu lesen!

Ich hatte ursprünglich auch vor, als nächstes ein PHEV zu kaufen, hab mich schließlich aber zugunsten eines Vollhybrid-Fahrzeugs umentschieden.

Die Hauptgründe waren, dass:

a) ich exakt 1 (von theoretisch zweien, die zweite scheint jedoch dauerhaft außer Betrieb zu sein) öffentliche Ladesäule in Laufweite meiner Wohnung habe, sonst null Infrastruktur, auch beim Arbeitgeber nicht und

b) die HEV-Version desselben Autos rund 200 kg weniger mit sich rumschleppen muss als die PHEV-Variante. Weniger Gewicht kann m.E. nicht von Nachteil sein.

Ich bin gespannt, welche Erfahrungen ich im kommenden Jahr - insbesondere bezüglich der rein elektrischen Reichweite - machen werde. Vielleicht bereue ich‘s ja noch, nicht auf „Plug-in“ gesetzt zu haben.

Xeelee,
@Xeelee@kbin.social avatar

Ich kann nur die EnBW Mobility Plus App empfehlen. Man kann damit fast überall laden. Und wenn man beim ADAC ist, bekommt man den günstigeren Tarif ohne Grundgebühr. Zusätzlich habe ich auch die Ladekarte, das geht meistens schneller als das Gefummel mit der App. Wie beim Tesla Supercharger einfach einstecken und losladen ist natürlich das Beste. Ein Verbrenner kommt mit jedenfalls nicht mehr ins Haus.

Sibbo,

Hatte einmal ein hybrides Leihauto, und das war eher gefährlich. Da muss der Vormieter irgendwie einen Sportmodus eingestellt haben, den der E-Motor hat aus dem Stand beim kleinsten Antippen des Gaspedals immer sofort Vollgas gegeben. War etwas gruselig wenn man an ner Ampel abbiegen muss.

Mit reinen E-Autos ist mir das noch nicht passiert. Hier in Helsinki gibt’s die Firma GreenMobile, die so kleine gerade-eben-so-Fünftürer Carsharingmäßig betreibt, und die fahren echt super.

axe,

Fahre ebenfalls einen PHEV als Dienstwagen und habe das Ding noch nie geladen. Ich wusste gar nicht, dass man DKV auch laden kann. Muss das extra freigeschaltet werden oder kann man das mit jeder DKV Karte machen?

dee_dirk,
@dee_dirk@feddit.de avatar

Soweit ich weiß, braucht es da eine gesonderte DKV-Karte bzw. einen zusätzlichen Tarif.

institutionalist,

Auf meiner steht extra was von elektrisch oder grün oder klima-freundlich oder so drauf...

dee_dirk,
@dee_dirk@feddit.de avatar

Ich hatte 3 Jahre einen Hybrid (Volvo XC40) und bin letzte Woche auf einen Vollelektrischen (Mercedes EQA 250+) umgestiegen. Wo der Hybrid eine leichte Kickdown-Verzögerung hatte (insbesondere beim Wechsel auf den Verbrenner), legt es mir beim EQA regelmäßig die Ohren an. Die Beschleunigungswerte sind schon hübsch.

institutionalist,

Ich habe die Theorie, dass die Hybride so geschaltet sind, dass sich das elektrische und das Benzin-Fahren nicht allzu sehr vom Gefühl unterscheiden, und das deswegen der E-Motor beim Anfahren etwas gedrosselt wird.

Oder vielleicht liegt's auch daran, dass beim Hybrid noch mehr Gewicht gespart werden muss.

dee_dirk,
@dee_dirk@feddit.de avatar

Vielleicht lag es an meinem Volvo aber ich hatte immer das Gefühl, dass der Wagen im Verbrennermodus rumpelig/zuckelig/unharmonisch fuhr.

Megasthenes,

Mein Schwager hat so einen Mercedes B-Klasse, also mit kleiner Batterie, Tesla-Motor ~ 130km Reichweite, vor einem Jahr relativ günstig (15.000€ mit 60.000km) gekauft für den Weg zur Arbeit. Damals sehr wenige KM auf dem Tacho.

Durfte das Ding einmal probefahren und hab direkt mal vor der Haustür - aus Versehen natürlich - einen Burnout hingelegt. Das Drehmoment, das so ein vergleichsweise kleiner Elektromotor (179 PS) schon früh raushaut ist brutal.

Hat mich endgültig überzeugt, dass mein nächstes Pendelauto auch ein elektrisches werden wird. Die Familienkutsche muss aber wohl (vorerst) der Verbrenner bleiben. Hält hoffentlich noch lange und es gibt bis der abtritt auch vernünftige EV für den Anwendungsbereich, für die ich nicht 'ne Niere und den linken Lungenflügel verschachern muss.

RoyaltyInTraining,
@RoyaltyInTraining@lemmy.world avatar

Ich habe sehr ähnliche Erfahrungen mit einem Hyundai Tuscon als Leihwagen gemacht. Der Akku hat fast für den ganzen Weg zur Hochschule und wieder zurück gereicht. Leider hat das Fahrgefühl auf den letzten Kilometern extrem gelitten, wenn nur noch Benzin da war. Es war einfach nur ruckelig und träge. Jetzt habe ich zum Glück mein Elektroauto, und es gefällt mir nochmal besser.

marv99,

Was für ein Wagen ist es denn?

institutionalist,

Ein Mercedes A 250e

marv99,

Danke sehr. Eine Frage (in zwei Teilen) hätte ich noch :)

Stammt die Energie für elektisches Fahren ausschliesslich vom Aufladen an der Steckdose? Oder lädt sich der Akku auch durch Bremsen, Bergabfahren, ...?

institutionalist,

Der Akku wird auch durch Bremsen etc. geladen, und bei "leerem" Akku ist meistens noch ein Prozent oder so drin, der wird dann beim Anfahren benutzt, um Benzin zu sparen. Dadurch ist auch bei nicht-geladenem Akku die Effizienz ganz gut (meine App sagt, 4.1 Liter pro 100km bei nicht-elektrischem Fahren).

Es gibt auch einen Fahrmodus "Battery Level", wo der Akku (fast) nicht benutzt wird, aber beim Abbremsen geladen wird, das lädt recht langsam (so 3-5% bei 100km Fahrt), benutze ich manchmal bei längeren Fahrten auf der Autobahn, damit ich nach der Autobahn noch Akku für den Stadtverkehr übrig habe.

marv99,

Herzlichen Dank, das hört sich doch sehr durchdacht an.

peastea,

Gibt es den A250e mittlerweile mit unterschiedlichen Akkukapazitäten? Als wir unseren hatten, haben wir im Sommer regelmäßig die 80km geknackt und waren im Winter eigentlich nie unter 40km. Vielleicht mal bei 35km. Aber unter 20km bei 11kWh wäre echt hart.

PS: die automatische Rekuperation finde ich super umgesetzt. Wir sind so gut wie nie mit dem Standardstufen gefahren

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