Es war zumindest irreführend. Der Kohleausstieg sollte eigntlich zum dauerhaften Abschalten mehrerer Kohlekraftwerke führen, dass ist aber um Gas zu sparen nicht so passiert. Praktisch bedeutet das wenn von den Haushalten noch mehr Gas gespart wird, dies sehr wahrscheinlich für die Stromerzeugung anstatt Kohle verwendet wird. Natürlich falls der Gaspreis fällt. Die entsprechenden Gaskraftwerke sind am Netz.
So seltsam ist das auch nicht: Die hohen Strompreise führen ja gerade dazu, dass man sich mal Gedanken über den eigenen Energieverbrauch macht und daher dann manche energiefressenden Geräte (oder in der Industrie Produktionsprozesse) ersetzt. Und gleichzeitig würde es mich doch arg wundern, wenn die Daten meiner neuen Solaranlage überhaupt da in der Statistik auftauchen, weil schlicht und einfach nirgends hin gemeldet wird, was ich privat so als Eigenverbrauch verbrate. Und das gilt dann auch für den kompletten Boom an Balkonsolar, das taucht nirgends auf.
Praktisch egal ja, für diese obige Statistik nicht egal. Wobei die Energiemengen aus Balkonkraftwerken sicher nicht sehr hoch sind (am Gesamtverbrauch gemessen).
Nehmen wir mal die 570 kWh und multiplizieren die mit den offiziell angemeldeten 47149 Balkonkraftwerken, dann kommst du auf knapp 27 Mio kWh pro Jahr Stromproduktion.
Dazu kommt, dass ein nicht knapper Teil der Balkonkraftwerke höchstwahrscheinlich nicht angemeldet sind und es daher eine gewaltige Dunkelziffer gibt. Und auch die 570-750 kWh sind dann halt auch ein ordentlicher Teil des jährlichen Stromverbrauchs eines Haushalts.
Die offiziell angemeldeten 47 Tsd Balkonkraftwerke machen realistisch betrachtet keinen Unterschied. Die tatsächlich installierten Balkonkraftwerke aber schon, nur dazu kenne ich keine Zahlen.
Grundsätzlich ist es egal ob Du weniger verbrauchst oder selbst produzierst. Im besten Fall bist Du autonom und produzierst und exakt soviel wie Du gerade verbrauchst. Sobald Du jedoch erwartest, dass Du bei teilweisen oder ganzen Ausfall Deiner Energiequelle den Ersatz aus dem öffentlichen Netz ziehen kannst, stimmt das nicht mehr und Du solltest Dich an der Vorhaltung dieser Möglichkeit auch finanziell beteiligen.
Ich hoffe der Anteil der Kleinstanlagen wird noch so hoch, dass dieser für ein Risikmanagement eine relevante Information ist.
*Theoretisch müsste der Strompreis, besser gesagt der Anteil der Infrastruktur, mit jedem Balkonkraftwerk steigen. Aus dieser Perspektive ist ein Balkonkraftwerk unsolidarisch, da es diesen Kostenanteil auf andere verteilt, die keine Möglichkeit hierzu haben oder einfach nicht auf der Sonnenseite befinden. Was nur so lange gilt, bis die Kosten für ein großes Kraftwerk eingespart werden können. ;-) *
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