Dass der Bund selbst Wohnungen schafft ist eine Möglichkeit, aber überhaupt nicht der Kern der Wohnraumoffensive. Das sollte eigentlich direkt auffallen - der Bund baut? Ja wo denn? Welche Grundstücke kann denn der Bund bebauen? Spoiler: Viele sind das nicht, und sollen es auch nicht werden: 3000 Stück bis Ende 2024, knapp 1000 sind gerade im Bau, und die sind nur für Bundebedienstete.
Das eigentliche Bauen übernehmen Länder und Kommunen, und dafür bekommen sie 5 Milliarden jährlich vom Bund. Mit 10 Milliarden vom Bund (für “Baukindergeld”) werden die Bürger selbst bei der Wohnungseigentumsbildung unterstützt, die Städtebauförderung vom Bund sind auch nochmal 1 Milliarde.
Dazu kommen die ganzen passiven Maßnahmen wie Abschreibungen beim Bau, Bauprämien, Mietrechtsanpassungen, Wohngeldreform oder Baukostensenkung.
Edit: Die Wohnraumoffensive hatte das Ziel, 1,5 Millionen neue Wohnungen bis Ende 2021 zu erzeugen. Dieses Ziel wurde nicht erreicht, aber es waren knapp 1,2 Millionen fertiggestellte und 600.000 bewilligte Wohngebäude. Schlecht finde ich das jetzt nicht. Und da ist auch ganz wichtig: Die Offensive wurde 2018 verabschiedet, und Ende 2019 kam ja dann Corona. 2020 und 2021 waren ja absolute Krisenjahre.
Und dann können wir uns doch mal anschauen was so passiert ist:
Fertiggestellte Wohngebäude pro Jahr
2015: 216.700
2016: 235.700
2017: 245.300
2018: 287.000 (Wohnraumoffensive wird im September 2018 verabschiedet)
2019: 293.000
2020: 268.774
2021: 256.352
2022: 295.300
Trotz Corona, Inflation, Krieg und was sonst noch für nem Scheiß ist der Wohnungsbau nicht unter den Wert von 2017 gefallen. Und nur mal zum Vergleich, wie das in ner Krise eigentlich aussieht: In der Finanzkrise war der Tiefststand der Wohnungsneubauten 2009 bei 159.000.
Top Antwort, danke. 1000mal besser als das ahnungslose und tendenziöse Gejammer, dass neben Friedrich Merz offenbar auch einige Lemmy-Pfostierer draufhaben.
Ich bin im Beschaffungsamt der Bundeswehr, ich bin’s gewohnt dass viel gejammert wird 😅
Generell hilft es immer, sich mal die 5 Minuten zu nehmen und das Thema des Pfostens, wo man selbst nur nen dummen Kommentar machen wollte, nachzuschauen. Hilft einem echt, im Alltag gelassener zu bleiben.
Leider ist es immer häufiger so, dass wenn man sich auch nur ein bisschen mit einem Thema auskennt, man merkt, wie krass es in den Medien misrepräsentiert wird.
In Deutschland dauert aber egal was immer 100 mal länger. Das kann man nicht mehr ewig für gottgegeben so stehen lassen wie es die 60+ Generation gern tut.
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