3l3s3,

So müsste ein Erwachsener mit einem Gewicht von 60 Kilogramm jeden Tag zwischen zwölf und 36 Dosen Diätlimonade trinken - abhängig von der Aspartammenge im Getränk - um gefährdet zu sein, argumentiert der JECFA.

pflanzenstaccato,

Also wieder das gleiche wie immer: In riesigen (komplett unrealistischen) Mengen erhöht es (ganz überraschend) das Krebsrisiko. Solange man es sich nicht pur reinzieht oder nur Aspartam-Getränke trinkt unbedenklich. Die Zuckerlobby wirds aber freuen, die können jetzt wieder schön propagieren, dass Zucker viel besser ist und diese ganzen Süßungsmittel viel schlimmer sind…

Die ganzen Artikel die ich aufploppen sehe ordnen das zwar gut ein, die meisten Menschen werden aber nur die Überschrift lesen. Heißt aber auch, dass ich in den nächsten Monaten wieder mehr Aufklärungsarbeit leisten muss wenn ich mal ein Light-Getränk trinke und darauf angesprochen werde.

vanZuider,

wenn ich mal ein Light-Getränk trinke und darauf angesprochen werde.

Die korrekte Antwort auf “Du weißt schon, dass das ungesund ist” ist nicht “Well, ackchually…”, sondern “Bitte mischen Sie sich nicht in die eigenverantwortlichen Entscheidungen erwachsener Menschen ein”. Der Stress, ständig daran denken zu müssen, ob dieses oder jenes ungesund sei, ist selber auch ungesund.

pflanzenstaccato,

Natürlich hast du Recht, aber im direkten privaten Umfeld räume ich lieber mit solchen Vorurteilen auf anstatt nur zu sagen “geht euch nichts an, lasst mich in Ruhe” ;)

h34d,

In riesigen (komplett unrealistischen) Mengen erhöht es (ganz überraschend) das Krebsrisiko. Solange man es sich nicht pur reinzieht oder nur Aspartam-Getränke trinkt unbedenklich.

Lustigerweise sagt die WHO-Einstufung (bzw. der International Agency for Research on Cancer (IARC)) das nicht mal. Die Menge für “unbedenklichen Konsum” von 40mg pro Kilo Körpergewicht und Tag kommt vom JECFA (Joint FAO/WHO Expert Committee on Food Additives) und basiert auf einer Studie an Ratten von 1981:

At its twenty-fifth meeting, the Committee established an ADI of 0–40 mg/kg bodyweight (bw) for aspartame(1). This ADI was based on the no-observed-adverse-effect limit (NOAEL) of 4000 mg/kg bw per day, the highest dose tested, in a 104-week study in rats exposed to aspartame in the diet reported by Ishii et al. (2), and the application of a 100-fold uncertainty factor.

Da Menschen aber keine Ratten sind, folgt daraus aber nicht, dass es überhaupt krebserregend für Menschen ist (oder für den Fall, dass doch, dass dann die gleichen Werte gelten, weswegen das JECFA wohl den Faktor 100 eingebaut hat). Wie der Artikel der BR auch erwähnt, kommt die Einstufung als “möglicherweise krebserregend” auch eher von den neueren Kohortenstudien an Menschen (bzw. aus der Kombination mit den Tierversuchstudien), die einen leichten statistischen Zusammenhang zwischen dem Konsum von Süßstoffen (bereits bei relativ geringem Konsum) und Krebs ermittelt haben. Laut IARC ist die Datenlage aber nicht ausreichend, um hier zu schließen, dass Aspartam kausal verantwortlich ist, und nicht z.B. ein anderer Stoff, dessen Konsum mit dem von Aspartam korreliert etc.. Deswegen empfehlen sie explizit mehr Forschung zum Thema. Im Prinzip scheint das auch der Sinn der Einstufung als “möglicherweise krebserregend” zu sein, man sollte das also eher als “vielleicht ist was dran, vielleicht auch nicht, also eher mal vorsichtig sein und mehr forschen” als als “ist in sehr hohen Dosen krebserregend” (oder auch “ist im Alltag definitiv unbedenklich”) verstehen.

Die Zuckerlobby wirds aber freuen, die können jetzt wieder schön propagieren, dass Zucker viel besser ist und diese ganzen Süßungsmittel viel schlimmer sind…

Leider zitiert hier der BR nicht, dass die WHO in der gleichen Mitteilung explizit empfielt, den Zuckerkonsum zu beschränken:

What is WHO recommending on the consumption of sugars and non-sugar sweeteners?
In both adults and children, WHO recommends reducing the intake of free sugars to less than 10% of total energy intake (strong recommendation). WHO suggests a further reduction of the intake of free sugars to below 5% of total energy intake (conditional recommendation).
WHO suggests that non-sugar sweeteners not be used as a means of achieving weight control or reducing the risk of noncommunicable diseases (conditional recommendation). WHO reaffirms its recommendation to not use non-sugar sweeteners as a means of achieving weight control or reducing the risk of noncommunicable diseases as the evidence still suggests that their use does not help with long-term weight control and may increase risk of type 2 diabetes, cardiovascular diseases and premature mortality.

Insgesamt finde ich, dass hier leider viele Medien etwas irreführend das implizite Narrativ unterstützen, dass die WHO irgendwie Panik schieben würde oder so, dabei wird hier teils einfach nicht klargestellt, was diese Einstufung überhaupt aussagt (oder auch nicht aussagt). Wer sich die Veröffentlichungen der WHO direkt anschauen will, kann die hier finden.

gulasch_hanuta,

Insgesamt finde ich, dass hier leider viele Medien etwas irreführend das implizite Narrativ unterstützen, dass die WHO irgendwie Panik schieben würde oder so

Klickt sich ja sonst auch nicht so gut, wenn man es differenzierter ausformulieren würde…

vanZuider,

OK, und um wie viel wird das Krebsrisiko erhöht, wenn man das tut, und um wie viel würde das Diabetesrisiko erhöht, wenn man dieselbe Menge zuckerhaltige Limonade trinken würde?

Footsie5680,

Überhaupt nicht, weil Zucker kein Diabetes verursacht. Die Insulinresistenz entsteht ja deshalb, weil sich (Ceramide) Lipide in Zellen ablagern und dort Insulinrezeptoren blockieren. Ein Überfluss freier Fettsäuren im Blut ist mit Blick auf Ceramide nur auf die Ernährung vieler Menschen reich an Gesättigten Fettsäuren zurückzuführen.

Bautznersenf,

Kann man wirklich “überhaupt nicht” sagen? Es gibt einige Studien die zeigen dass es eine Korrelation zwischen Zuckerkonsum und Diabetes gibt.

Footsie5680,

Die Kausalität bei Ceramiden (und Diacylglycerol, aber das ist eher nebensächlich) als Ursache für IR (Insulin Resistenz) ist zumindest gegeben.

Ein guter Artikel, der den Zusammenhang zu Gesättigten Fettsäuren beschreibt: <a href="">https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC4908975/</a>

These studies and others suggest that lipid overload with saturated FAs preferentially induces ceramide-mediated IR, whereas overload with unsaturated lipid may result in DAG-mediated IR

Studie, die Teilnehmer mit (einfach-)Zucker und Gesättigten/Ungesättigten Fettsäuren überernährt und vergleicht: diabetesjournals.org/…/Saturated-Fat-Is-More-Meta…

SAT induced the greatest increase in IHTG, insulin resistance, and harmful ceramides. Decreased intakes of SAT could be beneficial in reducing IHTG and the associated risk of diabetes.

“IHTG” akkumulation = “Fettleber”.

Was mMn. noch gegen das pauschale Zucker-Argument spricht sind Experimente Extrem-Diäten wie diese: www.drmcdougall.com/misc/2013nl/dec/131200.pdf

Hier ist vor allem die Augen-Untersuchung von Interesse.

vanZuider,

Ein Überfluss freier Fettsäuren im Blut ist mit Blick auf Ceramide nur auf die Ernährung vieler Menschen reich an Gesättigten Fettsäuren zurückzuführen.

Ich bin kein Mediziner oder Ernährungswissenschaftler, insofern beschränkt sich mein Wissen auf das, was im populärwissenschaftlichen “Mainstream” so rumschwirrt, und da wird erstens Übergewicht - unabhängig von der Ursache - als Risikofaktor für Diabetes genannt, und zweitens die Gefahr des Zuckers betont (bis hin zum grenzwertig verschwörungstheoretischen Narrativ, jeglicher Zusammenhang zwischen Fettaufnahme und Übergewicht sei eine Erfindung der Zuckerindustrie). Dass Zuckerkonsum keine negativen Folgen haben soll, solange man keine gesättigten Fettsäuren dazu konsumiert, ist also in dem Zusammenhang zumindest eine überraschende Erkenntnis, auch wenn du sie so formulierst, als wäre sie Allgemeinwissen. Vielleicht lese ich mich da mal genauer ein; persönlich betreffen tut mich das Thema ja zum Glück nicht.

Footsie5680,

Schau mal meine Antwort an Bautznersenf. Einfach-Zucker meide ich selbst wie die Pest, aber in den vergangenen 10 Jahren haben Carnivore und Keto-Esoteriker und die Eier/Milchindustrie jegliche Kohlenhydrate und Ballaststoffe ins Visier genommen, inklusive Panikmache vor Antinährstoffen in Pflanzen. Die (nicht gesponserte) Evidenz geht aber in die entgegengesetze Richtung. Vielleicht poste ich noch was dazu wenn’s dich interessiert.

ichmagrum,

Tatsächlich scheint Zucker das Risiko für entzündliche Darmerkrankungen (z.B. Reizdarm) zu erhöhen, die mittlerweile recht weit verbreitet sind, und diese wiederum stehen ebenfalls im Verdacht, Krebs zu begünstigen. Und ich sag dir was, Reizdarm ist richtig scheiße und anscheinend aktuell nicht heilbar.

vanZuider,

Cool, dann muss man nicht mal Krebs gegen Diabetes aufrechnen, sondern kann Krebsrisiko durch Aspartam direkt mit Krebsrisiko durch Zucker vergleichen. Das wäre viel sinnvoller als eine Einstufung als “möglicherweise krebserregend”.

RQG,
@RQG@lemmy.world avatar

Aspartam steht schon seit Jahren im Verdacht Krebserregend zu sein.

Was bedeutet das? Dass man möglichst kein Aspartam zu sich nehmen sollte, wenn man sein Krebsrisiko senken will. Wo ist es enthalten? Da wo es draufsteht. Kennzeichnungspflicht.

ergotamin,

Nein, das heißt es nicht.

RQG,
@RQG@lemmy.world avatar

Magst du erklären wie du zu der Erkenntnis kommst?

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