Random_German_Name, (edited )
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In meinem Dorf war es ähnlich. Wir hatten, als ich so 16 war mindestens 23 offene Neonazis im Dorf und der Rest der Leute hat sich nen Scheißdreck darum gekümmert. Ich hatte einen offen schwulen Mitschüler, der natürlich das Mobbing Opfer der Schule wurde. 2 Tage nachdem er einen CSD in der nächsten „großen“ Stadt besucht hat, lag er zusammengeschlagen und bewusstlos hinter der Schule. Das war so um 2018.

Drei Wochen später hat der Ortsvorsteher (CDU) während der Einweihung eines Spielplatzes gesagt „aber Nazis gab und gibt es in [Ortsname] ja glücklicherweise nicht]. Klar. Schließlich sind hier ja alles schon immer gute Christen gewesen. NSDAP hatte hier 1932 ja nur 40%. Ist ja nichtmal die Mehrheit. Und könnt ihr euch vorstellen, wie schwer es ist irgendetwas zur damaligen lokalen SA-Gruppe herauszufinden?

Aber ist ja klar, dass man das vertuschen muss. Sonst könnte ja herauskommen, dass die SA-Faschos zusammen mit einer jüdischen Familie, die sie deportiert haben, auf einem Denkmal als „Opfer des Krieges“ bezeichnet werden.

Oder das der Pfarrer, der auf einer Gedenktafel als „tapferer humanitärer Widerstandskämpfer“ bezeichnet wird (er hat einem Zwangsarbeiter einmal eine Flasche Wasser gegeben) in Wirklichkeit Euthanasie ganz geil fand.

Oder das 3 Nazis nach dem Krieg der CDU beigetreten sind.

Generell ist die Geschichtswahrnehmung hier sehr … selektiv. Man erinnert sich an die Bombardierungen der Eisenbahnlinien in 2. Weltkrieg, aber nicht daran wie die Kirche das Dorf 1600 niedergebrannt hat oder wie der örtliche SS-Hauptmann das Dorf als „herausragendes Beispiel des Ariertums“ bezeichnet hat.

Selbst der Stolperstein für die deportierte jüdische Familie konnte erst 1990 gegen den Widerstand der CDU eingesetzt werden.

Bei uns hat der Wandel so um 2015 begonnen. Die jungen Leute haben halt in der Schule gelernt, was Faschismus ist. Die Reden eines alten Kommunisten (RiP Hermann. Wir vermissen dich) haben auch dazu beigetragen, dass die Begeisterung für Nazis unter Jugendlichen nicht so hoch war. Von 2015-2018 gab es dann regelmäßig Schlägereinen zwischen uns Jugendlichen und den Faschos, bis die sich zumindest nicht mehr getraut haben ihre Runen zu tragen. Die CDU hat das damals als „Terror gegen die Dorfgemeinschaft“ bezeichnet. Gemeint waren natürlich wir, nicht die Faschos.

Heute haben wir noch 16 Neonazis hier. 2 sind gestorben, 5 rausgemobbt, 1 dazugekommen. Die haben aber kaum noch Einfluss. Die sind aus allen Vereinen und Parteien rausgeflogen, nachdem wir Druck gemacht haben und treffen sich nur noch einmal die Woche bei so einem alten Hügelgrab im Wald.

Auch Übergriffe gibt es kaum noch, weil die wissen, dass sie neue Autoreifen und Fensterscheiben brauchen, wenn sie Scheiße bauen.

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