LuckyLinus,

Ich stimme Dir nicht zu. Ein Verbot (oder was meinst Du mit "abschaffen"?) führt nur dazu, dass die Religionsgemeinschaften im Untergrund verschwinden und sich der Kontrolle durch den Rest der Gesellschaft auf zB Verfassungskonformität entziehen.

Oder möchtest Du nur noch "Fakten" zulassen, also zB den Glauben an höhere Kräfte wie zB einen Gott verbieten?

Wie ist das denn dann zB mit astrophysischen Modellen, wo vieles auf Annahmen und Theorien fußt, die (noch) nicht zu beweisen oder wiederlegen sind?

Ich vertrete die Ansicht, dass eine Gesellschaft das aushalten sollte, dass manche aus humanistischen Gründen niemanden umbringen und andere, weil es ihnen ihr Glaube verbietet.

Religion ist weder gut noch schlecht, glaube ich, sie ist zuallererst ein Erklärungsmodell, vermischt mit historisch bedingten sozialen Regeln. Wie die Religion oder ihre Lehren ausgelegt wird, kann gut oder schlecht für die Gesellschaft sein.

Eine monotheistische Religion kann beispielsweise die Aussage "Es gibt nur einen Gott." interpretieren als "alle anderen Götter sind eine Lüge und Beleidigung meines Gottes" oder als "alle anderen Götter sind nur andere Erscheinungsformen meines Gottes und er räumt sogar die Möglichkeit ein, dass man behauptet es gäbe ihn nicht".

Während erste Interpretation zwangsläufig zu religiösen Spannungen innerhalb einer Gesellschaft mit verschiedenen Religionen führt, erlaubt zweite Interpretation eine friedliche Koexistenz und freie Entfaltungen verschiedener Religionen nebeneinander.

Deshalb finde ich es wichtig, dass der Staat dort eine regulierende Aufsicht behält, zB in der Form von staatlichem Religionsunterricht. Man kann das in Österreich gut beobachten: Seit Imame eine staatliche Prüfung ablegen müssen, bevor sie in Österreich tätig werden können, hat sich ein österreichischer Islam ausgebildet, der sich in der Interpretation des Korans von der Interpretation desselben zB in Jordanien deutlich abhebt, indem er anerkennt, dass die Gesellschaft sich seit der Entstehung der Schriften des Korans verändert hat und die wörtliche Auslegung deshalb nicht mehr zeitgemäß sein kann. Man könnte sagen, der Islam ist in Österreich durch den Einfluss des Staates moderater geworden.

Religionsunterricht in Schulen sollte auch so ablaufen, dass religiöse Inhalte nicht als Fakten, sondern Glaubensvorstellungen dieser oder jener Gruppierung zu verstehen sind. Dass die Qualität des Unterrichts nicht immer dem Anspruch an denselben gerecht wird, gilt ja nicht nur für den Religionsunterricht, sondern ebenso für andere Schulfächer auch.

In Deutschland ist es (theoretisch) jederzeit möglich, ab der Volljährigkeit selbst zu entscheiden, ob ein Mensch Teil einer Religionsgemeinschaft sein möchte oder nicht. Vorher obliegt die Entscheidung den Eltern, weil in Deutschland gesagt wird, dass der Staat sich weitestmöglich (sofern der Kinderschutz es zulässt) aus der Erziehungsarbeit heraushalten soll. Das ist historisch begründet, denn im Dritten Reich hatte der Staat die Erziehungshoheit, was in staatlicher Indoktrination durch die Hitlerjugend usw führte und die Gesellschaft damals sicherlich nicht vorangebracht hat.

Ich behaupte, dass die beste Verteidigung gegen Religionen eine gute Aufklärungsarbeit in den Schulen ist. Und über die Verlockungen, Risiken und Eigenschaften einer Religion sollte man in einem entsprechenden Fachunterricht aufgeklärt werden. >>> Religionsunterricht.

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