@DrKEichhorn@academicsunite Danke für den Arikel! Was mich manchmal an den Vorschlägen rund um #ichbinhanna stört, ist dass die Vorschläge eigentlich das bestehende deutsche Modell des Professors als Lehrstuhlinhaber erhalten. Ja, es wäre natürlich besser als es jetzt ist, wenn man früher an feste Stellen käme, von denen aus man sich auf Professuren bewerben kann, aber wäre es nicht noch besser, wir würden auf ein Departmentmodell wechseln, wie es z.b. die Niederlande haben? Wie siehst Du das?
@philippsteinkrueger@academicsunite Ja, wäre es, aber wir müssen so agieren, dass das halbwegs mehrheitsfähig ist. Departments kann man trotzdem machen (s. Philosophie der HU), aber die Abschaffung der Professur ist (noch) nicht durchsetzungsfähig.
@DrKEichhorn@academicsunite Ok! Strategisch kann ich es verstehen, aber wir sollten die Abschaffung des "Mittelbaus" auf jeden Fall nicht aus den Augen verlieren...
@philippsteinkrueger@DrKEichhorn@academicsunite Interessante Beiträge und Diskussion, danke dafür. Ich habe den größten Teil meiner akademischen Laufbahn in NL verbracht und war entsprechend verwundert über die 19.-jahrhunderigkeit in der deutschen Unilandschaft.
In NL sind die Departments i.d.R. eine Sammlung von Tenure-Track Professoren, bei denen sich die Leute aber ab dem Start Prof. nennen dürfen. Die Abstufungen sind dann halt in dem Zusatz: asst/assoc/full Prof.
Ein full Professor / hoogleeraar muss immer noch berufen und nach strengen Kriterien geprüft werden.
Wichtig ist halt, dass jeder in dieser Struktur sein eigenes Geld einwerben darf (bzw muss, auch wenn fest angestellt). Lecturer-Positionen bringen dem Department pro gehaltenem Kurs Geld ein, sind also kein Kostenposten und daher gut unterstützt.
@philippsteinkrueger@DrKEichhorn@academicsunite was mir nicht ganz klar ist: Wo läge denn in der deutschen Unilandschaft die Entscheidungsgewalt zur Einführung von Departmentstrukturen? Wessen Mehrheit müsste das denn bekommen?
Macht man sich zB Sorgen, dass es an Fördergeldern mangeln würde? (Dann müsste zB die DFG ran, also das BMBF).
Oder fürchten Menschen mit Professur einen Ansehenverlust? (Dann bleiben nur junge Neugründungen?)
@moritz_negwer@philippsteinkrueger@academicsunite Es ist kompliziert. Man sieht an dem Beispiel der Philosophie der HU, dass sich ein einzelnes Institut so organisieren kann. Aber man muss halt bereits sein, "seine" Mitarbeiterstellen zusammenzlegen und dem Institut zu unterstellen. Das Hauptproblem ist also immer, die Profs dazu zu kriegen. Personalausstattung gehört zum guten Ton auf einem Lehrstuhl und wird von den Unis als Mittel verstanden, wie man exzellente Forscher gewinnen kann.
@moritz_negwer@philippsteinkrueger@academicsunite Deshalb sind auf dieser Ebene auch die Widerstände recht groß. Unis sehen sich im internationalen Wettbewerb und dann heißt es oft: Wenn wir den Leuten kein eigenes Personal mehr anbieten können, kommen die nicht.
@moritz_negwer@philippsteinkrueger@academicsunite Wenn ich als Uni mein Führungspersonal so rekrutiere, dass vor allem welche kommen (müssen), die gerne ihren Hofstaat um sich herum haben, geht es nicht voran. Denn die sind auch diejenigen, die dieses System abschaffen müssten, weil die einzigen, die die Rechte dazu hätten. Hier reicht oft ein einziger solcher Fall, um Restrukturierungen zu verhindern. Und dann geht erst was nach Neuberufung - also jahrzehnte später.
@moritz_negwer@philippsteinkrueger@academicsunite Es wäre was anderes, wenn die Hochschulleitungen einfach umstrukturieren könnten. Aber wenn Professuren besetzt und bestimmte Dinge ausgehandelt worden sind, geht es erst wieder anders, nachdem die Stelle frei geworden ist. Deshalb ist das so zäh und geht so langsam. Und es setzt außerdem überhaupt erstmal eine Hochschulleitung voraus, die das will...
@DrKEichhorn@moritz_negwer@academicsunite Genau, die Hochschulleitung müsste wollen, dann gäbe es auch Möglichkeiten, zumindest jedes Mal wenn ein Lehrstuhl frei wird. Aber ich glaube die HRK hat gezeigt, wie interessiert sie an solchen Veränderungen ist…
@philippsteinkrueger@moritz_negwer@academicsunite Ja und es kommt halt auch noch dazu, dass das ein jahrzehntelanger Prozess ist. Wenn die Hochschulleitung zwischendurch wechselt, machen es die Neuen vielleicht wieder anders. System ist beharrlich...
@DrKEichhorn@moritz_negwer@academicsunite Wäre natürlich ein Riesenfortschritt, wenn ein Institut sowas macht. Aber das 19. Jahrhundert ist noch tiefer verwurzelt, zumindest hier in NRW. Hier haben nämlich berufene Professoren einen ganz anderen Status und damit andere Rechte. Professoren haben bsp. keine feste Wochenarbeitszeit sondern müssen nur ihre Aufgaben erfüllen. Professoren kann man nämlich sowas zutrauen, dem Mittelbau natürlich nicht…
@philippsteinkrueger@moritz_negwer@academicsunite Na ja, das ist was anderes, nämlich Arbeitsrecht. Die Idee ist hier, die WiMis zu schützen, damit ihre Chefs sie nicht ausbeuten. Die Profs haben keine Chefs, ihre Mehrarbeit wird also nicht angeordet, die der abhängig Beschäftigten aber schon. Das Problem ist halt nur, dass dieser Arbeitschutz in der Wissenschaft praktisch nicht durchgesetzt wird.
@DrKEichhorn@moritz_negwer@academicsunite Das gehört aber auch dazu, und meiner Meinung nach ist es ziemlich wichtig. Wenn die Professoren kein prekäres Personal mehr hätten, wären solche Anordnungen ja ohnehin vom Tisch…
@DrKEichhorn@moritz_negwer@academicsunite Das mit dem Arbeitsschutz wird wahrscheinlich nie funktionieren, selbst wenn jetzt bald die Stechuhr für die WiMis eingeführt wird. Das einzige, was das erzeugt, ist mehr Bürokratie. Artikel werden dann halt in der Freizeit geschrieben, denn am Ende zählt halt, was auf dem CV steht…
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